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Die Verwendung von Petrolatum bzw. Vaseline in Hautpflege ist hoch umstritten. Das wohl am häufigsten geäußerte Argument lautet, dass Vaseline die Haut nicht atmen lässt.
Selbst wenn das Argument hinkt, da unsere Haut mit Sauerstoff durch das Blut versorgt wird (Quelle), lässt sich nachvollziehen, wo Kritiker damit hinaus wollen.
Es ist nämlich so, dass eine Schicht Vaseline unsere Haut beinahe zu 100% abdichtet. Das kann große Vorteile haben, über welche wir in der zweiten Spalte zu sprechen kommen. Da unsere Haut jedoch von Natur aus nicht 100% dicht ist, sondern eine natürliche Durchlässigkeit aufweist, wäre eine Hautpflege, die nur auf Vaseline basiert, per definitionem nicht hautfreundlich.
In einem längeren Blogpost über Vaseline in Hautpflege habe ich eine Reihe von Argumente gegen eine 100% Abdichtung der Haut mit Petrolatum mit Quellenangaben vorgestellt. Bei Interesse könnt Ihr gerne zu dem Beitrag springen. Hier möchte ich nur festhalten, dass der natürliche Hautzustand eine gewisse Durchlässigkeit der Haut vorsieht, wodurch wichtige Hautprozesse gewährleistet werden können (etwa der Schweißabfluß oder das Aufrechterhalten einer intakten mikrobiellen Flora).
Es gibt kein anderer so stark abdichtender Inhaltsstoff in Hautpflege wie Petrolatum. Etwa Dimethicon oder Mineralöl sind in der Lage, die Haut bis 30% abzudichten. Dieser Wert liegt bezüglich Petrolatum bei 95%!
Warum kann das von Vorteil sein?
Ist die Haut sehr trocken, die Hautbarriere beschädigt (gemessen am Verlust an Wasser und hauteigenen Lipiden), können sich Wasserbestände in der Haut durch eine stark abdichtende (okkusive) Schicht von Vaseline schneller auffüllen.
In diesem Fall kann pure Vaseline auf die trockenen Stellen aufgetragen werden.
Wird die Haut repariert, kann im nächsten Schritt die goldene Mitte gewählt werden: Nämlich eine Creme mit Petrolatum. Damit wird die Haut ihre natürliche Durchlässigkeit bewahren. Gleichzeitig wird Petrolatum dafür sorgen, die Hautbarriere weitgehend vor dem Wasserverlust zu schützen.
Verbreitet wird außerdem die Behauptung, dass Mineralöl und dessen Derivate in Kosmetika gesundheitliche Schäden verursachen würden. Petrolatum in Hautpflege hat mit Petroleum nichts zu tun. In der EU darf nur eine höchst gereinigte Version von Mineralölderivaten verwendet werden. Dieses Argument kommt in Diskussionen über Pro und Kontra Verwendung von Petrolatum in Hautpflege zu selten zur Geltung.
In 2018 stellte das Bundesinstitut für Risikobewertung das Folgende fest:
“In kosmetischen Produkten zur dermalen Anwendung werden solche Mineralöle und mikrokristallinen Wachse eingesetzt, die hochraffiniert sind und die Reinheitsanforderungen für Arzneimittel einhalten. (…) Nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand sind aus Sicht des BfR gesundheitliche Risiken für Verbraucherinnen und Verbraucher bei Anwendung kosmetischer Mittel auf der Haut nicht zu erwarten. Auswirkungen auf die Gesundheit durch Mineralölkomponenten in diesen kosmetischen Produkten wurden bisher daher entsprechend nicht berichtet – trotz ihrer langjährigen und oft täglichen Anwendung.” (Quelle)
Zum einen sei angemerkt, dass Petrolatum zu sehr milden Inhaltsstoffen gehört. Das heißt, Vaseline wird die Haut nicht reizen.
Zum anderen gilt Petrolatum als nicht komedogen. Das heißt, es verursacht keine Unreinheiten. Eine Studie an einem Kaninchenohr sagte zwar etwas anderes (und gilt bis heute als Referenzpunkt). Diese Aussage wurde jedoch inzwischen revidiert, weil ein Kaninchenohr anders aufgebaut ist als menschliches Ohr.
Das Problem bei dem Zusammenhang zwischen Petrolatum und Akne liegt woanders:
Eine unreine Haut ist oft eine ölige Haut. Und eine ölige bzw. fettige Haut braucht keine besonders starke Abdichtung, weil diese Rolle das eigene Sebum übernimmt. Das Sebum wird in einer öligen Haut vermehrt produziert, “sitzt” und dichtet sie ab. Daher sollte eine fettige Haut eher auf leichtere Konsistenzen in Hautpflegepräparaten setzen.